====== Die Klappergasse ====== Es ist das Jahr 802, wahrscheinlich der 17. Juli. Der Aachener Dom soll feierlich eingeweiht werden. Viele wichtige Leute sind eingeladen. Die Stadt ist voller Leben und Aufregung. Doch heimlich läuft im Hintergrund auch [[legende_vom_dombau_zu_aachen|ein Trick gegen den Teufel]], auch wenn [[kultur:teufel_und_die_marktfrau|die Rache des Teufels droht]]. Man soll das Klappern von zwei Skeletten gehört haben – in der Nacht vor und nach der Kirchweihe des Aachener Doms. Zwei Jahre vorher, an Weihnachten im Jahr 800, hatte Papst Leo III. Karl den Großen zum Kaiser gekrönt. Zur Kirchweihe in Aachen wollte Karl nun den Papst und alle Bischöfe seines Reiches einladen – am liebsten 365, also einen für jeden Tag im Jahr. Am Abend vor der Einweihung waren aber nur 363 Bischöfe da. Da soll – so erzählt die Legende – ein Engel in Maastricht erschienen sein. In der Kirche dort liegen zwei alte Bischöfe begraben: Monulphus und Gondulphus. Der Engel sagte zu ihnen: „Monulphus und Gondulphus, steht auf und geht nach Aachen zur Weihe der Kirche.“ Die beiden stiegen aus ihren Gräbern auf, zogen ihre Bischofsgewänder an und machten sich auf den Weg nach Aachen. Als sie von der Jakobstraße zum Dom abbogen, klapperten ihre Knochen laut vor Freude und Aufregung – und viele Menschen hörten das. Sie betraten den Dom und setzten sich auf die zwei leeren Plätze. So waren es genau 365 Bischöfe. Papst Leo III. konnte die Kirche nun feierlich einweihen – in Anwesenheit von Kaiser Karl, den Bischöfen und vielen anderen Würdenträgern. Nachts nach der Feier gingen Monulphus und Gondulphus denselben Weg knochenklappernd zurück nach Maastricht und legten sich wieder in ihre Gräber. So kam die Klappergasse zu ihrem Namen.