====== Die Legende vom Dombau zu Aachen ====== Kaiser Karl, auch bekannt als Carolus Magnus oder Charlemagne (gestorben am 28. Januar 814 in Aachen), wollte ein Gotteshaus errichten lassen. Für sein Münster holte er die weltbesten Baumeister, die mit den edelsten Materialien bauen sollten. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 795 und die Fertigstellung um 803. Die Kirchweihe fand wahrscheinlich am 17. Juli 802 statt. Um genau diesen Tag geht es hier. Karl der Große war dauernd auf irgendwelchen Feldzügen. Kriege waren teuer, und die Aachener sollten sich um den Dombau kümmern. Doch die Bauplanung und -durchführung geriet ins Stocken. Es gab viel zu wenig Geld und viel zu wenig Zeit! Stimmen wurden laut, man solle sich das nötige Geld notfalls vom Teufel holen. Die feierfreudigen Aachener hielten eine Sitzung ab, um das Problem bei Speise und Trank zu besprechen. Während der Sitzung hämmerte es plötzlich an der Tür: Tok Tok Tok! Es trat ein edel gekleideter Herr ein. Beim Anblick seines Pferdefußes und den kleinen Hörnern auf seiner Stirn wussten die Aachener: sie hatten es mit dem leibhaftigen Teufel zu tun. Er versprach ihnen das fehlende Geld. Und das Beste: Sie müssten es nicht einmal zurückzahlen! Im Gegenzug wollte er jedoch die Seele desjenigen erhalten, der die geweihte Kirche als Erster betrat. Tosende Stille herrschte im Saal. Das Angebot war verlockend, also gingen sie den Pakt ein. Innerhalb kurzer Zeit war der Aachener Dom fertig. Worauf sie sich eingelassen hatten, wurde ihnen erst später bewusst. Wieder überlegten die Aachener bei Speise und Trank, was zu tun sei. Schließlich war die Kirchweihe ein großes gesellschaftliches Ereignis und sollte ein großes Fest werden. Das Problem mit dem Teufel musste vom Tisch! Das gelang ihnen auch. Gerade noch rechtzeitig. Listig gingen sie in das Wurmtal und fingen an der Wolfsfurth eine Wölfin, die sie im Morgengrauen in die Kirche trieben. Als sich die Türe langsam öffnete, sprang der Teufel hastig auf und riss der Wölfin die Seele aus dem Leib. Als der Teufel bemerkte, dass es sich nicht um die erwartete Menschenseele handelte und er betrogen worden war, war er außer sich vor Wut. Er ließ die Wölfin und ihre Seele zu Stein werden. Er rannte gen Nord-Westen (also in Richtung Niederlande) aus der Kirche hinaus und pfefferte mit voller Wucht die Tür hinter sich zu. So heftig, dass ein großer Riss in der Tür entstand. Weil er sich dabei seinen Daumen abklemmte, fuhr er wutschnaubend in die Hölle (irgendwo hinter der Nordseeküste muss das sein). Haben Sie Zweifel? * Sehen sie sich den Riss im Domportal an * Wer wissen will, wie sich ein abgeklemmter Teufelsdaumen anfühlt: im rechten, als Löwenmaul gearbeiteten Griff der beiden Eingangstore kann man das fühlen * bestaunen sie die versteinerte Seele und die versteinerte Wölfin im Vorraum zum Dom * machen Sie einen kleinen Spaziergang zur Wolfsfurth (1,2 km) [[https://www.google.de/maps/dir/50.8108418,6.1063849/Paulinenstra%C3%9Fe+85,+52146+W%C3%BCrselen,+Deutschland/@50.8156388,6.1038039,3007m/data=!3m2!1e3!4b1!4m9!4m8!1m0!1m5!1m1!1s0x47c098d9889c865f:0x9c519e3340a02f19!2m2!1d6.1171213!2d50.8154766!3e2?hl=de&entry=ttu|Route]] Die Geschichte der Aachener und dem Teufel ist aber noch nicht zu Ende. [[kultur:teufel_und_die_marktfrau|Der Teufel wollte Rache]]. Aber vorher, zur Kirchweihe, sorgte ein Engel für [[kultur:klappergasse|Angst und Schrecken in der Klappergasse]].